Müllverbrennung? Schützt den Zeisigwald!
Der nahe Zeisigwald ist ein echtes Plus für den Sonnenberg. Um so beunruhigender sind Pläne zum Bau einer Müllverbrennungsanlage am Weißen Weg. Und einer neuen Fernwärmetrasse quer durch den Wald. Eine Bürgerinitiative hat sich am 24. April dagegen gebildet. Auf der Website www.BI-Chemnitz.de wird informiert.
Das steht auf der Website: Die Stadt Chemnitz und der Abfallwirtschaftsverband Chemnitz planen im Stadtgebiet am Zeisigwald den Bau eines Kraftwerks zur Nutzung von Ersatzbrennstoffen.
Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich nichts weniger als eine Müllverbrennungsanlage, geplant in einem Waldgebiet mit Erholungswert, Naturschutzflächen und in unmittelbarer Nachbarschaft zu Kleingartenanlagen, Wohngebieten und Siedlungen.
Erstes Ziel der Bürgerinitiative gegen Müllverbrennung in Chemnitz ist es, die kurzfristig bekannt gewordenen Planungen zur Umwidmung der Waldfläche und die Bauplanungen für den Bau des Ersatzbrennstoffkraftwerks am Zeisigwald zu stoppen.
Desweiteren fordern wir eine umfassende öffentliche Debatte über die Energie- und Abfallbehandlungskonzepte für die Stadt Chemnitz und die Region.
Wir bezweifeln, dass es wirtschaftlich sinnvoll ist, in Zeiten von Bevölkerungsrückgang in den ländlichen Gebieten Sachsens und damit verbundenen, sinkenden Abfallaufkommen sowie in Zeiten eines wachsenden Bewusstseins zum sinnvollen Einsatz und Umgang mit Wertstoffen und Abfällen in der Bevölkerung, den Bau einer Anlage zu planen, die darauf angewiesen sein würde, dauerhaft hohe Müllaufkommen zu verbrennen.
Wir bezweifeln, dass eine solche Anlage zu 100% ökologisch unbedenklich arbeiten würde und fürchten massive Auswirkungen auf die unmittelbare Umgebung mit Wald, Naturschutzgebieten, Wohnsiedlungen sowie auf die Gesundheit der Bevölkerung in Chemnitz und der umliegenden Gemeinden.
Wir wehren uns dagegen, dass ohne umfassende Beteiligung der Bevölkerung planungsrechtliche Tatsachen geschaffen werden sollen.
Wir formieren uns als Initiative von Bürgerinnen und Bürgern, die vor einer Entscheidung eine umfassende öffentliche Debatte anstossen möchten, und wir benötigen dafür umfassende Hilfe und Unterstützung.
Bitte verhindern Sie eine Müllverbrennungsanlage in Chemnitz und lassen Sie uns gemeinsam für bessere Ideen im Umgang mit unseren Rohstoffen streiten.
Beim ersten Treffen am 5. Mai in der Zeisigwaldschänke war unter anderen Stephan Weingart vom Sonnenberg vertreten. „Das betrifft uns“, sagte er. Stadtrat Bernhard Herrmann hatte sich schon im Namen seiner Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gegen die Pläne ausgesprochen.
Ein Foto in der BILD-Zeitung zeigt die empörten Bürgerinnen und Bürger. Auch aus dem angrenzenden Niederwiesa waren viele gekommen.
Wie schön der Wald ist, zeigt auch dies Video von Tolga Cerci und John Christian Tuschy.
Ganz ihrer Meinung. Selbst zu DDR -Zeiten -mit eher langsamen Autos unterwegs -war nach Zweihundert Kilometern ein grundhaftes Säubern der Windschutzscheibe von Insekten erforderlich. Das passiert heute nicht mehr. Und es liegt nicht an der Scheibenwaschanlage. Damit wäre ein neues Kapitel zu betrachten: die Intensivlandwirtschaft, die Intensivtierhaltung und die Zersiedelung des ländlichen Naturraumes mitsamt den in den letzten 25 Jahren neu entstandenen Schlafdörfern und -ach ja- den gebauten oder dazumal anvisierten Gewerbegebieten samt den viel zu groß dimensionierten Klärwerken, die uns einen hohen Wasserpreis bescheren..
Aber hier geht es um den Chemnitzer Müll, der nun mal da ist als Lausitzer Problem. Eine Müllenergiegewinnung am Zeisigwald ist natürlich Unfug, deshalb meine Anregung , die neben das Großkraftwerk zu setzen und die dortige Infrastruktur mit einzubinden., die ja schon da ist. Wenn es denn zu dem beabsichtigten Runden Tisch kommen sollte, muss das Thema Chemnitzer Müll die absolute Priorität haben, so wichtig auch die anderen Themen sind. Sonst wird eine ergebnislose Schwafelrunde daraus.
Es geht eben nicht nur um den Chemnitzer Müll! Es geht um den Müll aus der ganzen Region des Abfallwirtschaftsverbandes. Und Zwickau soll auch dazukommen. Und an dem Müll aus Dresden gibt es auch schon Interesse. Und was kommt dann noch?
Ich erinnere mich noch ganz genau, wie es in den siebziger und achziger Jahren in Chemnitz um den Müll bestellt war. Der ganze Sonnenberg war ein einziges Dreckloch mit Braunkohleofenheizungen und Zweitakterabgasen. Der Müll – nicht nur der Haushaltmüll- wurde ungeordnet auf dem Weissen Weg abgekippt, wo es immer an irgendeiner Stelle brannte -und heute noch Deponiegas abgefackelt werden muss. So bin ich erstmal sehr dankbar, dass diese Zeiten vorbei sind und die Müllentsorgung weit umweltfreundlicher läuft als vor nicht mal 30 Jahren. Dass sie per se nach heutigen Maßstäben nicht umweltfreundlich ist, das ist auch klar. Aber von den beschriebenen Zuständen sind wir kilometerweit entfernt. Sicher kann man jeden Tag Schreckensbegriffe wie Zyanid, Sulfat, Feinstaub drucken lassen oder laut schreien. Man kann aber auch mal durchaus dankbar sein, dass die technische Entwicklung in den letzten nur 30 Jahren derartige Fortschritte gemacht hat, dass diese Schadstoffe weitgehendst gefiltert werden können und die Grenzwerte so weit abgesenkt sind, dass der Pro-Kopf- Ausstoß an Schadstoffen nur 50 % der Mengen beträgt, die in den USA produziert werden – die ja gestern aus der internationalen Klimavereinbarung ausgestiegen sind. Und dieser Strom ist bezahlbar. Ich bezahle pro Tag 1.63 €uro für Strom und Erdgas . Ungefähr also ein halbes Brot. Was ist daran teuer? Echte Smogalarme gibt es hierzulande seit Jahren nicht mehr. Das sind echte Fortschritte, welche die Grünen maßgeblich initiiert haben. Das waren die Anstoßer und Impulsgeber – keine Frage.Deren Problem ist es nun, dass die amtierende Regierung denen die Ideen und Inhalte geklaut hat und das grüne Umweltgeschäft weitgehend irgendwie selbst betreibt. Der Beschleuniger war die Naturkatastrophe um Fukushima, wo die Atomreaktoren -live im Fernsehen übertragen-in Folge eines Tsunamis um die Ohren flogen. Dann kam das „Aus“ für diese Energietechnik hierzulande-von Dr. phys. Angela Merkel als Bundeskanzlerin, die damit die Change ergriff, persönlich Schwarzrotgrün zu werden. Vorher war sie schwarzrot geworden, weil sich die Sozis ebenfalls die Ideen klauen ließen. So ist Politik: Wenn die anderen pennen und sich wegen zum Teil abstrusen Ideen innerparteilich an den Kragen gehen , schlagen die Anderen zu. Ich halte ein Mülleneriekraftwerk auch nicht für das Nonplusultra. Aber wo gibt es das aktuell oder in den nächsten 20 Jahren? Der Problemrohstoff Müll, genauer: Restmüll wird ja nicht nur verbrannt oder im Zeisigwald deponiert, sondern in Energie umgewandelt. Wird da vielleicht der Ausstieg aus der Braunkohle, den ich mittelfristig ebenfalls will – beschleunigt? Eins bleibt aber: Chemnitzer Müllprobleme müssen in Chemnitz gelöst werden. Es muss Schluss damit sein, diesen den Lausitzern vor die Tür zu kippen. Ich kann mich auch nicht an Aufrufe erinnern, die dazu solidarisch auffordern, dass dies unterbleibt. Da gab es keine Waldschänkentreffs, keine Ausfahrtsbesetzungen der Sortieranlage um Transporte zu vermeiden, keinen Rathaustrommeltreff….nichts. Weil—-unser eigener Müll war und ist ja nicht unser eigenes Problem. Es wird gerade dazu. Und genau darum geht es: sich dieses eigene Problem weiter vom eigenen Halse zu halten.. Das grüne Drumherum ist Totschlagsargument und Scheinfechterei.
Die heutigen Umweltgefahren sind subtiler: hormonähnliche Stoffe aus Kunststoffverbindungen, die die erfolgreiche Fortpflanzung in der Natur verhindern. Ein Artensterben mit hoher Geschwindigkeit ist die Folge. Es betrifft zur Zeit vor allem die Insekten, das bemerken die Menschen nicht so schnell. Weitere Probleme sind die Vernichtung des fruchtbaren Bodens, Versiegelung und Vernichtung naturnaher (von natürlichen möchte man schoan gar nicht mehr reden) Lebensräume. Ich denke, heute ist es in der Stadt sauberer, dafür gibt es wenig Möglichkeiten in die „Natur hinaus“ zu kommen. Chemnitz ist quasi umzingelt von Autobahnen und Gewerbegebieten.
Und was mir hier wieder auffällt, ist der verschämte und vertuschende Gebrauch der deutschen Sprache: offiziell heißt so etwas Ersatzbrennstoff. Dabei sind es Müllreste, bei deren Verbrennung eben noch eine Turbine betrieben wird. Was ist denn nun mit dem Klimawandel, den wir aufhalten wollten? Da dürfen wir nichts mehr „verbrennen“. Sondern wir müssen mehr Bäume pflanzen, weniger Energie verbrauchen etc. Alles bekannt. Aber wir sollen durch shoppen die Innenstadt „beleben“.
Im Internet zu diskutieren wird nichts ändern, auch nicht unter Klarnamen. Ich bin, was den Abfall angeht, ganz ihrer Meinung. Eine deutliche Reduktion ist notwendig, dann soviel wie möglich recyclen, dann den Rest verbrennen. Aber wen interessiert schon meine Meinung? Die Grünen?
Hallo B. …—voller und unversteckter Name wäre schön. Ich hab ja auch kein Problem damit. Hat da jemand Angst vor innerparteiliche Haue, weil diese Meinung vom Parteienproporz abweicht? Sei es drum. Nicht mein Problem.
Nach meiner Erinnerung gab es vor Jahren eine Diskussion um die nun bestehende Sortieranlage auf dem „Weissen Weg“. Die sollte damals eigentlich auf das abgewrackte Industriegelände Blankenburger Straße. Schön mit Gleisanschluss, bestehenden Fernwärmeleitungen und meinetwegen noch der großen, damals grauen Esse. Mir kann doch keiner erzählen, dass da nicht auch noch eine Restmüllverbrennungsanlage mit hingepasst hätte, nach modernsten und streng kontrollierten Standarts, versteht sich. Man hätte wahlweise Kohle oder eben Restmüll in Energie wandeln können, zur Not auch Beides , wenn denn mal wieder ein Winter kommt, der den Namen verdient. Das Ganze wurde damals jaulend zerredet und wir schmeißen unseren Dreck den Leuten in der Lausitz vor die Füße., verpestet die Luft mit Dieselabgasen, trägt zum LKW-Verkehr bei und zerbröselt die Straßen mit der Kutscherei.
Also das Ganze nochmal auf den Prüfstand, das Ganze auf die Blankenburger Straße . Der Zusatzpreis wäre eine neue Sortieranlage und die Schließung der bestehenden auf dem „Weissen Weg“. Klingt erstmal teuer, hält sich aber in Grenzen, wenn man bedenkt, dass wir uns auch ein neues Fussballstadion geleistet haben, um ab demnächst gegen Meuselwitz und Krumhermersdorf beim Kaspern zuzuschauen. Der „Weisse Weg“ könnte dann mit dem endlichen Weiterbau des Südrings weitgehend renaturiert werden. Dann wäre mehr Platz für den Zeisigwald, indem man die ehemalige Kippe bis an den neuen Südring heran mit Mischwald bepflanzt. Solange es jedoch so ist, dass auf die Wenigen gehört wird, die am lautesten Jaulen, wird es keine Lösung geben. Wieviel Jahre sollen denn die Ewigdiskussionen dauern? Weitere 10 oder 20 ? Wenn der Chemnitzer Müll in Chemnitz bleiben soll, muss man kompromissfähig sein. Diskussionen sind endlos, wenn man kein Entscheidungsdatum setzt. Gibt es Interessengruppen, die darauf bauen?? Müll entsteht täglich. man kann ihn wiegen und tut das auch. Somit steht die diskussionslose aktuelle Menge fest. Das es weiter um Müllvermeidung gehen muss, ist keine Frage. Und einen großen Teil nehmen sinnlose Verpackungen und aller möglicher Ramsch ein, der alsbald in der Tonne landet. Vor allem dort muss etwas passieren und zur Not reglementiert werden.
@Stephan: ich denke, die eine der beiden Petitionen will genau das erreichen: eine Diskussion darüber, wieviel Müll in Chemnitz erzeugt wird, und wo man damit hin soll. Sprich, wie groß muss die Anlage sein, damit es nicht zu Müllimporten kommt, aber trotzdem groß genug, dass Chemnitz seinen Dreck los wird. Die andere Petition will den Standort als solchen verhindern. Was ich auch gut finde.
Zweifel hin, Zweifel her. Es geht darum, den Chemnitzer Müll in den Griff zu bekommen. Von einer Großstadt ist zu erwarten, dass sie ihr Müllaufkommen auch selbst bewältigt und nicht in die Lausitz binnenexportiert, wie es derzeit geschieht. Das ist weder ökologisch, noch vernünftig und folgt dem St. Florians-Prinzip. Warum sollten Menschen unseren Dreck ertragen müssen, die mit Chemnitz rein gar nichts zu tun haben und mit der Braunkohleproblematik schon genug gebeutelt sind? Die Diskussion um alternative Energien ist da nicht hilfreich. Der Müll bleibt. Der ist das Problem. Man kann für oder gegen Verbrennung sein. Man kann über Standorte streiten, alles klar. Diese Diskussionen müssen aber zielführend sein. Es wird nie -und derzeit schon gar nicht- eine hundertprozentige Wiederverarbeitung geben. Ein Rest wird immer bleiben, ob er nun groß oder klein ist. Wohin denn nun damit, ohne andere zu belasten? Etwas nicht zu wollen ist legitim und auch teils nachvollziehbar. Aber wer löst das eigentliche Problem und macht es nicht zu einem Problem für andere, indem man es exportiert?
Hier http://www.bi-chemnitz.de/mitmachen/
Es wird von einer Online-Petition in der Presse berichtet. Wo bzw unter welcher Web -Adresse findet man die