Am Freitag um 11 Uhr eröffnete Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig den Bahnhofsausgang zur Sonnenberger Seite. Damit endet die erste Etappe eines 150 Jahre langen Bemühens.

Wie kommt man über die Gleise? Die „Bazillenröhre“ war jahrzehntelang baulich vernachlässigt, ein zwar viel genutzer, aber ungeliebter Zugang. Als Fahrradstrecke wichtig und unverzichtbar, aber auf jeden Fall zu sanieren. Und für Fußgänger wäre ein direkter Weg von den Gleisen aus Richtung Sonnenberg schneller und besser.

Als vor sieben Jahren der Bahnsteigtunnel zwischen den Gleisen einen Fluchtweg nach draußen bekommen hatte, sahen die Sonnenberger ihre Chance gekommen, aber wurden enttäuscht.

Was alles passierte und wer sich engagierte, dass sich das Blatt wendete, ist hier im Bericht zur Feier vor einem Jahr nachzulesen.

Der erste Spatenstich Anfang Mai 2020 mit Baubürgermeister Michael Stötzer war ein großes Ereignis. Trotz Corona sind die Arbeiten wie versprochen ein gutes Jahr später fertig.

Als nächstes steht die Sanierung der Bazillenröhre an. Die ist mittlerweilen zum Kunstprojekt geworden. Da wird sicher die Frage, wie die Sanierung genau gestaltet wird, auf die Bürger*innen und Bürger zukommen.

Die Sadt Chemnitz veröffentlichte am 19. 8. 2020 eine Pressemeldung:

Am Freitag, dem 21. August, um 11 Uhr eröffnet Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig nach 15-monatiger Bauzeit den neuen Fußgängertunnel, der den Stadtteil Sonnenberg mit dem Hauptbahnhof Chemnitz verbindet. Die öffentliche Freigabe erfolgt am Tunneleingang an der Dresdner Straße. Die Fußgängerverbindung ist eine gemeinsame Baumaßnahme von der Stadt Chemnitz und der Deutschen Bahn AG, vertreten durch die DB Station und Service AG.

Vertreter der Medien sind herzlich dazu an die Dresdner Straße, Höhe Gießerstraße eingeladen.

Bisher waren die Stadtteile Zentrum und Sonnenberg durch die Bahnanlagen voneinander getrennt. Fußgänger mussten einen Umweg von über einem Kilometer über den stark befahrenen Dresdner Platz in Kauf nehmen oder durch die „Bazillenröhre“ laufen, die trotzdem kein direkter Weg zum ÖPNV ist. Auch mit den vielgenutzten Buslinien 21 und 31 ist der Hauptbahnhof nur durch Umsteigen oder zusätzliche lange Fußwege zu erreichen. Die Stadtteile Hilbersdorf, Ebersdorf und Sonnenberg hatten somit bisher keinen direkten Zugang zum Chemnitzer Hauptbahnhof.

Dies ändert sich nun durch den „Zugang Ost“ auf Höhe der Gießerstraße, der eine durchgängig barrierefreie Verbindung zum Hauptbahnhof sicherstellt. Außerdem erreichen Fußgänger so auch den Brühl, den Theaterplatz, den Busbahnhof und den Innenstadtcampus der TU Chemnitz an der Straße der Nationen besser.

Der Fußgängertunnel ist eine Verlängerung des bereits vorhandenen Fluchttunnels der Deutschen Bahn AG aus dem Hauptbahnhof. Neu sind sowohl ein Treppenaufgang und ein Aufzug als auch eine Überdachung im Zugangsbereich an der Dresdner Straße sowie Fahrradstellplätze. Eine neue Ampel gewährleistet die Sicherheit der Fußgänger an der Dresdner Straße. Geplant ist, dass die Buslinien 21 und 31 auf einer angepassten Route verkehren und künftig an einer Bushaltestelle am Fußgängertunnel halten. Fahrgastinformationssysteme im Zugangsbereich teilen Reisenden künftig die Verbindungen des Hauptbahnhofes, der VMS und der CVAG mit.

Die Gesamtkosten des Fußgängertunnels belaufen sich insgesamt auf etwa vier Millionen Euro, die Hälfte wurde durch Fördermittel gedeckt. Es handelt sich hierbei um eine nach dem Sächsischen Investitionskraftstärkungsgesetz geförderte Maßnahme. Die Tunnelverlängerung bis zur Dresdner Straße ist Leistungsteil der Stadt Chemnitz auf Basis eines Gestattungsvertrages mit der DB Netz AG.

Fotos von Eckart Roßberg. Stephan Weingart, Katharina Weyandt

 

Beitrag des Sachsen-Fernsehens von der Eröffnung mit Interview mit dem Baubürgermeister zu den nächsten Schritten